Una pausita

Das Schmuckkästchen Cusco bietet uns noch mehr als eine herausgeputzte Stadt mit viel Inka-Flair. Erstmalig finden wir uns auf einem richtigen Campingplatz wieder! Nach all den unterschiedlichsten Übernachtungsplätzen mit mehr oder weniger Kälte, Staub, Lärm, Wind, Höhe, Sonne, Hundegebell, Müll, Interesse der AnrainerInnen und Gefühl der Sicherheit genießen wir in vollen Zügen den Komfort eines Platzes, der nur für uns Reisende da ist. Auf der gemütlichen sonnigen Campingwiese von „Quinta Lala“ wohnen freundliche Hunde, die am liebsten altes Brot fressen und Hühner, die unser Wohnmobil mit Freude als Außenstelle ihres Hühnerstalls in Beschlag nehmen. Wir gönnen uns eine Pause vom Nomadentum, machen Halt und das, wofür wir uns bisher vor lauter Reisen, Schauen, Aufnehmen und Essen, Benzin, Wasser und Sonstiges organisieren wenig Zeit genommen haben – Wohnmobil putzen, entstauben und daran schrauben, lesen, in die Luft schauen, das Erlebte setzen lassen, so oft heiß duschen, wie wir wollen und Wasser ohne schlechtes Gewissen verbrauchen und nachfüllen. Als neuralgischer Punkt auf der Panamericana von Norden nach Süden ist der Campingplatz ein bekannter Treffpunkt von gleichgesinnten Reisenden aus aller Welt mit Fahrzeugen von Groß bis Klein. In einer gemütlichen und herzlichen Stimmung findet reger Austausch von Reiseinformationen statt.

Unser Tioga hat eine Pause und Pflege verdient. In der weithin bekannten Werkstatt von Nilo wird er zwei Tage lang fachmännisch und mit viel guter Musik von Eddie und José auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, neben den riesigen Overland-Bussen, die ebenfalls repariert werden, wirkt unser Wohnmobil erstmalig richtig kompakt.

Die Streifzüge durch Cusco, einst die Hauptstadt und das Herz des Inkas-Imperiums, lassen unsere Augen immer wieder übergehen. Die Trachten der Frauen sind hier weiterhin farbenfroh, der Hut wird flach und bunt getragen. In einer Galerie für alte Webkünste können wir Frauen bei der feinen, langwierigen und körperlich anstrengenden Handarbeit an diversen Textilien mit alten Inkamustern aus nächster Nähe beobachten. Die erdbebensicheren Grundmauern des Inka-Imperiums haben viele Jahrhunderte überdauert und so findet sich noch heute in der Stadt ein hinreißendes Gemisch von spanischen Kolonialbauten mit Inkamauern. Wir können gar nicht genug über die fugenlose Verblockung der riesigen Steine an diversen Mauern staunen. In der Calle Hatunrumiyoc wurde von den Inkas ein Stein mit zwölf Ecken, vermutlich ein Symbol für die zwölf Monate des Jahres, passgenau in die noch heute sehr gut erhaltene Mauer eingefügt. Dieser großartige Vorgeschmack lässt uns für unsere Inka-Ruinen-Tour der nächsten Tagen auf die Wettergunst von Pachamama hoffen.