Hier wird gerne gegessen, eigentlich ständig. In der Früh greifen die La PazerInnen zu diversen trockenen Brötchen und natürlich den Saltiñeras. Dazu gibt es etwas Milch oder Fruchtsaft aus dem Jausensackerl mit Strohhalm. Säfte werden direkt auf der Straße direkt frisch ausgespresst, Mandarinen und Orangen sind derzeit in Saison. Mittags gibt es ganze Märkte, die ausschließlich auf die warme Mittagsversorgung der Bevölkerung von La Paz ausgerichtet sind. In riesigen Töpfen kochen die Speisen. Die meist Frauen der kleinen Verkaufsstände holen sich die Speisen gleich direkt mit dem eigenen Schüsserl und Löffel ab, um dann gleich wieder ihre Zeitungen, getrockneten Früchte, fertigen Coca-Tees in Glashäferl oder Bananen, Orangen, Avocados und fast weißen Maiskolben mit großen, weit auseinanderstehenden Körnern zu verkaufen, fest eingehüllt in ihre Röcke, Stolas und Decken.
Almuerza – das Mittagessen gibt es schon ab 15 Bolivianos – umgerechnet 1,60 Euro, als Vorspeise schmeckt eine köstliche Nudel- oder Reissuppe, die Hauptspeise besteht aus Fleisch, meist Huhn, gerne frittiert und dazu ultratrockner Reis, diverse Kartoffelarten und manchmal auch die ein oder andere Kochbanane. Gewürzt wird entweder nicht wirklich oder so richtig salzig. Auf dem Tisch findet sich immer eine kleine Schüssel mit extrem scharfer Sauce. Auswärts essen ist auf alle Fälle wesentlich billiger als selber zu kochen. Fastfood ist ebenfalls erhältlich, übrigens gibt es in ganz Bolivien keinen McDonalds. Als Getränk wird entweder Fanta oder Sprite oder Coca Cola in 190ml Glaspfandflaschen serviert, um einen Boliviano die Flasche als Combo. Überhaupt gibt es eine große Auswahl an bolivianischen Softdrinks, die von einer Süße sind, die an den Diabetes-Test in der Schwangerschaft erinnern. Doch besonders köstlich schmecken uns die Fruchtsäfte, frisch zubereitet mit Ananas, Papaya, Erdbeere oder Marille, serviert in großen Krügen mit viel Schaum drauf. Hot-Dogs werden direkt an der Straße auf dem Grill zubereitet, scharfe Sauce inklusive, die Wurst ist würzig und fett, was das trockene Brötchen, in dem das Würstchen steckt, wieder wett macht.
Als Nachspeise wird Pudding oder Götterspeise serviert, Süßes steht überhaupt hoch im Kurs. Im Park wird Eis verkauft, verpackt und unverpackt. Frauen rühren in großen Plastikkübeln Cremen an und verkaufen diese direkt in Plastikbechern mit grüner, gelber oder roter Götterspeise als Unterlage. In den Panaderias riecht es nach knusprige Baguettes und süßem Kleingebäck, Torten und Schnitten in grellen Farben locken in der Auslage.
Am Abend packen Frauen ihren kleinen Grill mitten auf der Straße aus und bereiten Fleischspieße mit Kartoffeln zu. Gegessen wird meist auf Plastiktellern mit Löffeln. Wie das Fleisch allein mit Löffel zu schneiden und zu essen ist, hat sich uns bislang noch nicht eröffnet.