Ama la vida

Wir verbringen sonnige Tage am kilometerlangen, weißen Sandstrand von Zorritos, die Kinder jagen den kleinen roten Krebse hinterher, die zu Tausenden den Strand bevölkern, und nutzen beide Bodyboards intensiv. Die zwanzig „pero peruanos“, die auf dem Campingplatz leben, sind wahrlich keine Augenweide, diese Hunderasse hat unserer Meinung nach besser in die Zeit der Inkas gepasst.

Die Grenze zu Ecuador ist nur mehr wenige Kilometer entfernt, die Reise durch das riesige Peru neigt sich für uns dem Ende zu. Auf einer Bootstour durch die Mangroven in Puerto Pizarro kommt Urwald-Feeling auf. Bei Ebbe gehen die Fischer direkt auf die Mangroveninseln und pflücken die „conchas negras“ von den Wurzeln. Das in Peru eigentlich schon ausgestorbene Amerikanische Krokodil wird hier gezüchtet. Noch wissen die ForscherInnen nicht, wann und wo sie die derzeit über 320 Reptilien auswildern können, zu viel ist noch ungeklärt, so brechen diese Krokodile ihre Eier nicht selber auch, sondern die ForscherInnen helfen nach. Ein letztes Mal genießen wir frische Ceviche mit Bohnen, gerösteten Maiskörnern, den „canchitas“, und köstlichem Reis – die peruanische Küche mit ihren vielfältigen Gerichten und leckeren Zutaten wird uns fehlen!

Der Grenzübergang von Peru nach Ecuador ist sehr modern und organisiert. Problemlos können wir passieren, der einsilbige Zöllner gibt sich mit der Fahrgehstell- als Motornummer zufrieden und schon geht es mit den letzten Tropfen Benzin zur Tankstelle. Die Währungsumstellung auf den US-Dollar, hier das Zahlungsmittel, stellt uns vor eine neue rechnerische Herausforderung (8er-Reihe!). Als wir kalkulieren, dass das Benzin um fast das Dreifache billiger ist als in Peru - 0,50$ pro Liter – freuen wir uns mit unserem Tioga, der ja für gewöhnlich recht durstig ist!

Ecuador präsentiert sich auf unserem Weg in das südliche Landesinnere satt und grün, sauber und ordentlich. Wir machen Halt im „bosque petrificado“, der mit versteinerten Baumstämmen, die immerhin 70 Millionen Jahre auf der Rinde haben, aufwartet. Vergleichbares gibt es in Arizona/USA und Argentinien, der längste versteinerte Baumstamm von beeindruckenden 15m ist hier vor Ort aus den Gesteinsschichten aufgrund der Bewegungen der tektonischen Platten wieder aufgetaucht.

Über viele Serpentinen tauchen wir erneut in die Berglandschaft ein und schrauben uns sachte in die Anden hoch. Die Luft wird kühler und die Schlafsäcke werden in der Nacht zugezippt, Übernachtungsplätze finden wir in kleinen freundlichen Bergdörfern auf angenehmen knappen 2000m.

Vilcabamba verspricht ein langes Leben, beherbergt Hippies jeden Alters, weist eine hohe Dichte an Hängematten auf und bietet uns eine entspannte Pause. Beim morgendlichen Sonnengruß schauen wir ins Tal eini, der Pool ist wohl temperiert und die gemeinsame Sprache von Io und Linus mit ihren neuen amerikanischen SpielkameradInnen ist – Spanisch!

Auf einem abenteuerlichen Pfad bringen uns Rene und seine geduldigen Pferde hoch über das Tal hinauf zum eiskalten Wasserfall „El Palto“, etwas Linderung erfahren der Muskelkater und die schmerzenden vier Buchstaben am nächsten Tag beim Yoga.