Superfino

Eine Augenweide, wenn die ganze Familie samt Kindern den Sonntagsmarkt von Saraguro in ihrer Sonntagskleidung besucht. Die Indigenas dieser Region stammen ursprünglich aus der Gegend um den Titicacasee und uns kommen die Trachten daher etwas vertraut vor. Die Männer tragen ihre Haare lang und zu einem Zopf geflochten, dazu wahlweise einen Filzhut oder einen weißen Hut mit getupfter Innenkrempe, Dreiviertelhosen und einem schwarzen (!) Poncho. Die Frauen kleiden sich in schwarze lange Röcke mit wunderschön gemusterten Säumen, aufwendig gearbeiteten Blusen, darüber einen schwarze Umhang, der schräg getragen und von einem „tupos“, einer silbernen Nadel, gehalten wird, breite Colliers aus bunten Perlen und filigrane Silberohrringe, selbstverständlich auch mit Hut. Aus vielen Mündern blitzen uns vergoldete Vorderzähne entgegen. Stoffl lässt sich unter all dem Schwarz und den langen Männerzöpfen fast gar nicht mehr von den Einheimischen unterscheiden!

Cuenca ist ein Schmuckstück an kolonialer Architektur und die Wiege des „sombrero de jipijapa“, des Panamahutes. Das Toquilla-Stroh, dessen Blätter aufwendig zu den feinen Strohfasern verarbeitet werden, aus dem der Roh-Hut in tagelanger Arbeit geflochten wird, wächst ausschließlich an der ecuadorianischen Küste. Angeblich kann man in den speziellen „sombreo superfino“, der in fast zwei Monaten Arbeit besonders fein geflochten wird, Wasser füllen, ohne dass es raustropft und dieser Panamahut kann  - ohne Wasser - gerollt in die Tasche gesteckt werden, ohne die Form zu verlieren – Kostenpunkt: ab $400. Linus begeistert sich bei „Baranco“ gleich für ein rotes preiswerteres Exemplar, für Io wird der Hut ihrer Wahl direkt vor Ort maßangefertigt. Exklusiv dürfen wir die zahlreichen Arbeitsschritte des bereits geflochtenen und gefärbten Roh-Hutes verfolgen und nach einer guten halben Stunde trägt auch Io ihren neuen perfekt angepassten Hut.

Einen kleinen Einblick in das Stadtleben einer peruanischen Jungfamilie erlaubt uns die Einladung von Liviana und Santiago, Io und Linus vergraben sich begeistert in die Spielsachen von ihren Kindern Nina – Quicha für Feuer – und Jaku – Quichua für Wasser. Noch eine weitere Portion Spiel auf Vorrat für die weitere Reise bunkern unsere Kinder gemeinsam mit Nette und Daan, den Kindern von Nele und Christoph, einer belgischen Reisefamilie, wir Erwachsenen tauschen Reiseerfahrungen aus.

Der Weihnachtsschmuck lässt beim Stadtbummel durch die sehr gefällige Stadt ein wenig Vorweihnachtsstimmung aufkommen und auch im Wohnmobil halten die Vorboten des Christkinds mit dem Adventkalender mit hitzebeständiger Füllung Einzug. Keksebacken fällt dieses Jahr aus, ohne unsere KeksbackpartnerInnen bleibt der Ofen kalt. Der erste Adventsonntag wird mit einem kitschigen Kerzengestecke aus amerikanischen Gefilden und bunten Lichterln begangen, dazu singen wir „Schneeflöckchen Weißröckchen“.