So sind wir, nach ein paar letzten Ritten auf den Wellen von Canoa, mit Vroni und Iris wieder zu sechst im Wohnmobil unterwegs. Die Pazifikküste beschenkt uns noch einmal mit einem wunderschönen Fleckchen Erde, auch wenn wir uns mit dem Tioga bis zum idyllischen Stellplatz beim Leuchtturm ganz schön einfädeln müssen! Der Blick vom Felsen Punta Pietra auf die Bucht und das Meer ist atemberaubend, die Fauna und Flora exotisch und wild, das Hostal liebevoll gestaltet.
Der Höhenmesser sammelt auf der Fahrt ins Landesinnere viele Meter, wir schlängeln uns durch Nebelwälder. Es ist schön, mit zwei Paar Augen, die Ecuador neu entdecken, für uns noch Unbekanntes zu sehen und Bekanntes wiederzuentdecken.
In Mindo finden wir ein Plätzchen mitten im Bambuswäldchen, der Regenwald und die Moskitos haben uns wieder. Unzählige Grüntöne, warmer Urwaldregen und strahlender Sonnenschein, meterhoher Bambus und schlanke Palmen, ausladend breite Farne, tosende Wasserfälle, rauschende Flüsse, flinke Kolibris, garantiert nicht TÜV geprüfte tarabitas, ein kamerascheues Capibara und bunte Schmetterlinge – hier präsentiert sich uns nochmal das volle Naturprogramm, für das wir dieses Land so schätzen! Im Marioposiario beobachten wir die Entwicklung der Schmetterlinge aus nächster Nähe, wir dürfen miterleben, wie sie aus ihren Puppen schlüpfen und füttern die edlen Insekten mit Bananen. Sie fliegen zu Tausenden durch ihre Voliere, setzen sich gerne auf Hüte und T-Shirts und lassen sich in ihrer vollen Pracht bewundern.
Auch wenn die EcuadorianerInnen offenbar keine großen Schokoladefans sind, wir sind es, vermissen die süße Köstlichkeit und lassen uns erklären, wie die Kakaopflanze verarbeitet wird, um dann als Schokolade in unsere Münder zu wandern. Kakaobohnen sind – neben Bananen – einer der wichtigsten Exportgüter Ecuadors. Produziert wird dann allerdings auf den nördlichen Kontinenten.
Pappmaché– und Stroh-Figuren sitzen zum bevorstehenden Jahreswechseln in den Dörfern oder werden auf den Autos transportiert. Um Mitternacht sollen die Figuren zunächst getreten werden, als Sinnbild für den Abschluss mit all dem Negativen des vergangenen Jahres, dann wird damit ein Feuer entfacht. Nachdem wir auf unserem Weg den Äquator mehrmals überschreiten, ziehen wir eine gemütliche Feier am Campingplatz im spärlich besiedelten Vulkankrater Pululahua auf der Nordhalbkugel der Erde vor. Die Gelegenheit, eine Figur zu misshandeln, bekommen wir auch hier, das anschließende Abfackeln mutet für unsere europäischen Augen morbide an. Statt Raketen schauen wir in den Sternenhimmel und den hellen Mondschein.
Das neue Jahr begehen wir mit einem gemütlichen Ritt durch den Vulkankrater, Io und Linus agieren mittlerweile nicht nur hoch zu Ross voll routiniert, auch ihr Spanisch kommt ihnen locker und flockig von den Lippen.